CAPE RACE zwischen Bodø und Stavanger, 15.-25. April 2025 Teil 1: Abstecher zu den Lofoten

Teil 1: Norwegenfahrt der CAPE RACE zwischen Bodö und Stavanger, Reise vom 15. - 25.04.2025, geschrieben von Andreas Umbreit, Expeditionsleiter


Zwischen Scandic Havet Hotel in Bodø, wo unsere neuen Teilnehmer schon am Vortag Quartier bezogen, und dem Liegeplatz der CAPE RACE liegt nur die 15 Meter breite Pier: näher geht kaum.
Der Wetterbericht für die nächsten 10 Tage sieht eher mäßig aus, mit aufeinanderfolgenden Sturmtiefs, bei denen wir mit der CAPE RACE lieber nicht in ungeschützten Gewässern unterwegs sein wollen – und gleichzeitig müssen wir bis hinunter nach Stavanger eine gehörige Strecke bewältigen. Aber in Bodø starten, und die in der Ferne erkennbare Lofotenwand, also die mit Abstand wie eine Felsmauer wirkende Kette der Lofoten, in diesem Fall nicht links, sondern rechts liegen lassen ? Eher nicht.
Also legten wir am 15. April am frühen Abend, nachdem sich die See vom gestrigen Sturm wieder etwas beruhigt hatte, mit Kurs Nordwest ab und fanden uns am folgenden Morgen in einer der bekanntesten Touristenattraktionen der Inselgruppe wieder: der einstigen Fischer- und Walfängersiedlung Nusfjord, wo nicht nur die Ansammlung pittoresker Holzhäuser um den kleinen Hafen, sondern auch die wild-felsige Umgebung in der Tat ein eindrucksvolles Erlebnis sind – vorzugsweise allerdings genau zu unserer Reisezeit jetzt im April, wo dort noch die einigermaßen verschlafene Ruhe vor dem sommerlichen Touristensturm herrscht: im Sommer, wenn hier busladungsweise Touristengruppen zum Selfie-Knipsen abgesetzt werden, möchte ich hier eher nicht sein. So hatten wir dieses Kleinod hingegen weitgehend für uns.
Nachmittags ging es dann ein kleines Stück weiter nach Südwesten, zur winzigen ehemaligen – man ahnt es: Fischersiedlung – Sund, in und um die heute lediglich ca. 50 Menschen leben. Hier war unser Ziel der „Kormoranschmied“ Tor-Vegard mit seinem Sohn Hans, die uns sowohl ihre Schmiede, als auch ihre Sammlung ehemaliger Schiffs-Dieselmotoren und ihr privates Museum vorführten. Ein intimes Erlebnis für kleine Reisegefolge wie unseres auf der CAPE RACE, mit Bus oder großem Schiff kaum vorstellbar.
Abends kamen wir schließlich im Reinefjord an, wo wir über Nacht in ruhigem Wasser ankern wollten, als willkommener Kontrast zur vorhergehenden Nacht bei der Querung des immer noch unruhigen Ofotenfjords zu den Lofoten. Die Unentwegten der Gruppe hatten vor dem Bettgang allerdings noch Lust auf eine zweistündige Abendwanderung, ca. 2 km hinauf auf einen Pass mit Blick hinunter auf einen wunderbar-einsamen Sandstrand, umrahmt von nahezu senkrechten, glatten Felswänden, und dahinter die graugrünen Weiten des Nordatlantiks. Gegen 22 Uhr, noch bevor es richtig dunkel wurde, waren wir zurück auf unserem Schiff.

Am nächsten Morgen dampften wir aus unserem stillen nächtlichen Liegeplatz unter der weitgespannten Straßenbrücke aus dem Reinefjord in den weiten Ofotenfjord hinaus, wo uns ein ziemlich steifer kalter Wind und Gischt aufs Deck begrüßten. Gleich wieder hinein in die geschützte Bucht des – ja, natürlich: Fischerdorfes – Reine mit seiner genialen Lage auf mehreren Inseln, umgeben nach 3 Seiten von den nahen Felswänden und Bergspitzen: ein klassisches Postkartenmotiv der Norwegen-Werbung. Der angekündigte Nebel blieb aus, sogar die Sonne kam teilweise durch und bei fast keinem Wind hatten wir gut 2 Stunden Zeit, den Ort individuell zu erkunden: massenweise trocknender Dorsch auf den charakteristischen Gestellen, kleine Holzhäuser und die weiße Kirche, das Informationszentrum des nahen Lofoten-Nationalparks und ein Aussichtspunkt mit Blick über fast den gesamten Ort samt malerisch-wilder Umgebung. Auch hier: ein Glück, dass wir Reine in der Vorsaison besuchten – im Sommer ist es hier rappelvoll, genau wie in den anderen bekannten Orten der Lofoten.
Mittags war es dann höchste Zeit, die Lofoten hinter uns zu lassen, um eine Wetterlücke mit nicht ganz so starkem Seegang für eine ordentliche Etappe südwärts zu nutzen. In den nächsten Tagen dürfte der Fokus eher auf dem liegen, wofür sich die CAPE RACE besonders gut eignet: kleine Plätze entlang der Küsten zu entdecken, die vom Massentourismus verschont sind.



Der 2. Teil dieses Reiseberichtes folgt am 25.05.2025 auf diesem Blog.

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