Zurück auf der CAPE RACE für den Start unserer Grönland-Saison 2025 !

Notizen aus hohen Breiten - von Expeditionsleiter Andreas Umbreit:
Zurück auf der CAPE RACE für den Start unserer Grönland-Saison 2025 !


Obwohl wir von der Crew häufiger an Bord kommen und mehr Zeit dort verbringen: ich freue mich jedes Mal, die CAPE RACE wieder vor mir liegen zu sehen. Das Schiff ist auch für uns so ein bisschen zweite Heimat, ähnlich wie für unsere zahlreichen „Wiederholer“ unter den Gästen. So wie gestern Abend im südgrönländischen Narssarssuaq nach dem Flug mittags ab Frankfurt mit Umsteigen in Keflavik auf Island. Und natürlich ist es beruhigend, wenn dann auch alles Gepäck mitgekommen ist, obwohl ich vorsichtshalber die Wanderstiefel im Flugzeug an habe (spart gleichzeitig Gewicht und Platz in der Reisetasche und auch eine wetterfeste Jacke mit in die Kabine nehme.
Der Überflug über die Südspitze Grönlands, der bei klarer Sicht ein erstes Highlight sein kann, ließ sich auf der Ostseite eher mau an: wegen ziemlich dichter tiefer Wolken ließ sich das dichte Treibeis des Ostgrönlandstroms und dann die stark vergletscherte Küstenregion aus der Luft bestenfalls ahnen. Aber auf der Südwestseite besserte sich die Sicht auf den letzten 50 Kilometern vor Narssarssuaq deutlich, sodass sich einige interessante Details ausmachen konnten: direkt westlich der Bergregion Jomfrulandet („Jungfrauland“– zu sehen war dort aus der Luft allerdings keine einzige Dame) ist in ca. 500m Höhe vor offenbar nicht allzu langer Zeit ein ursprünglich vom Sydgletscher aufgestauter See namens Hullet („Loch“) ausgelaufen, wobei seine Wassermassen offenbar einen Abfluss unter dem Gletschereis fanden, sein nun freiliegender Seeboden ist nun überdeckt von einem wilden Chaos gestrandeter Eisberge. Und entlang des in Richtung Narssarssuaq von dort hinabführenden Kiagtut Sermiat Gletschers ließen sich aus dem Überflug ein paar eindrucksvolle Randseen ausmachen, ebenfalls vom Gletschereis aufgestaut – siehe hierzu die entsprechenden angefügten Bilder. Mit etwas Glück und Aufmerksamkeit warten auf unsere übermorgen ankommende erste Grönlandgruppe der Saison also auch aus der Luft schon spannende Eindrücke.
Das Abendessen an Bord wurde dann gleich von der ersten unplanmäßigen Überraschung unterbrochen: mehrere der nahe bei im Wasser liegenden Eisberge steckten offenbar doch nicht im Meeresboden fest, sondern näherten sich bedrohlich immer weiter dem Schiff. Und wenn die CAPE RACE durchaus einiges verträgt: ein Eisberg, dem es einfällt, sich direkt neben dem Schiff zu drehen und dabei gar mit seinem Unterwasserfuß unter Rumpf oder noch schlimmer Ruder und Schraube zu geraten, sollte. Also: Maschine an, Leinen los von der Pier, und dann vorsichtiges Herausmanövrieren zwischen den heranrückenden Eisbergen, von denen einer einen imposanten Ausläufer unter Wasser in Richtung Schiff hatte. Wenn so einer unter das Schiff geriete, und sich dann wohlmöglich samt Schiff darüber dreht: das will man nicht haben. Insofern ist Vorsicht mit Eisbergen sehr angebracht. Stattdessen ankern wir nun auf der anderen Fjordseite, abseits größerer Eisberge.
Noch ist auch die Besatzung nicht vollzählig an Bord: neben aktuell Kapitän Mark, der die CAPE RACE mit einer vierköpfigen Rumpfbesatzung gerade erst auch schon von Schottland herüber steuerte, kommen die übrigen Besatzungsmitglieder morgen Abend und dann übermorgen auch noch Guide Katja mit unserer ersten Gästegruppe für die Grönlandsaison hier an. Hierfür werden wir morgen wieder nach Narssarssuaq hinüberfahren und entweder wieder an der Pier anlegen, wenn sie frei ist, oder notfalls die Neuankömmlinge mit den Zodiacs abholen. Mit ihnen geht es dann rund zwei Wochen lang von Narssarssuaq entlang der Westküste hinauf nach Ilulissat. Die Eissituation hier im Süden sieht bisher zum Glück etwas entspannter aus, als im Juni 2024, wo wir 2,5 Tage gleich am Anfang in ganz langsamer Fahrt gegen sehr dichtes Treibeis ankämpfen mussten, und das Wetter kommt, wie es kommt. Eisberge und Meereis werden wir auch dieses Jahr reichlich sehen, das gehört zu Grönland dazu, neben ganz vielen weiteren Eindrücken. Ich freue mich auf eindrucksvolle Tage und Wochen vor uns ! Ich werde mich von unterwegs wieder mit gelegentlichen Notizen melden.

Andreas Umbreit, Expeditionsleiter

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